Gut zu wissen
Kurz gesagt: Gottes JA zu mir und mein JA zu Gott.
Etwas ausführlicher hat es Martin Luther in seinem Katechismus erklärt: Die Taufe ist ein „göttlich Ding, nicht von Menschen erdacht noch erfunden, denn sie ist nicht bloß schlichtes Wasser, sondern sie ist das Wasser in Gottes Wort und Gebot gefasst und dadurch geheiligt“.
Damit meint Martin Luther:
- Für die Taufe brauchen wir Wasser und Gottes Wort.
- Die Taufe geht auf Jesus zurück. In der Bibel sagt Jesus seinen Jüngern, dass sie taufen sollen. (Matthäusevangelium 28,19).
- Die Taufe befreit von aller Schuld. Das Leben kann ganz neu werden. Gott verleiht dem Getauften den Heiligen Geist. Er verheißt ewiges Leben.
Taufe als Kind
Jedes noch nicht getaufte Kind kann getauft werden, wenn beide sorgeberechtigten Elternteile das wünschen. Damit das Kind zuhause christlichen Glauben erleben kann, ist es wünschenswert, dass wenigstens ein Elternteil der Kirche angehört. Mindestens aber muss eine*r der Pat*innen einer christlichen Kirche angehören.
Taufe von Jugendlichen
Mit 14 Jahren sind Jugendliche religionsmündig und dürfen sich selbstständig für die Taufe entscheiden. Der oder die Jugendliche meldet sich einfach beim zuständigen Pfarramt. Dann wird die Taufe gemeinsam vorbereitet.
Taufe von Erwachsenen
Sind Sie bereits als Kind getauft worden, gilt diese Taufe ohne Einschränkung. Sie wird nicht wiederholt. Zur eigenen ganz bewussten Bestätigung gibt es die Konfirmation: Das persönliche JA zu Gott und zum Glauben.
Sind Sie noch nicht getauft, suchen Sie bitte den Kontakt zu einer Kirchengemeinde. In der Regel wird dann ein Taufvorbereitungskurs vereinbart. Dort geht es um Grundthemen des christlichen Glaubens und um Fragen rund um den Taufgottesdienst.
Die für Ihren Wohnsitz zuständige Kirchengemeinde in der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) finden Sie hier:
www.gemeindefinder.de
Wenn Sie Ihr Kind oder sich selbst taufen lassen wollen, gehen Sie auf eine Kirchengemeinde zu. Als Gemeindeglied gehören Sie in der Regel zu einer für Ihren Wohort zuständigen Gemeinde. Aber auch, wenn Sie bisher nicht der Kirche zugehörig sind und Interesse an einer Taufe haben, nutzen Sie eine der örtlichen kirchlichen Kontaktadressen.
www.gemeindefinder.de (Gebiet der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland)
Manchmal gibt es eine stärkere Beziehung zu einer anderen als der Wohnortgemeinde. Vielleicht weil Ihre Familie von dort stammt. Klären Sie, wo die Taufe stattfinden soll und kann. Klären Sie für sich, ob Sie auch in Zukunft gern Mitglied in der Gemeinde sein wollen, in der Sie bzw. Ihr Kind wohnen.
Vor der Taufe wird ein Taufgespräch mit der Pfarrerin oder dem Pfarrer vereinbart. Scheuen Sie sich nicht, alle Fragen zu stellen, die Sie bewegen.
Bei der Taufe von religionsmündigen Jugendlichen (ab 14 Jahre) und Erwachsenen gibt es eine inhaltliche Taufvorbereitung, meist in Form eines kurzen Kurses. Die Pfarrerin oder der Pfarrer bespricht das mit Ihnen.
Taufpatin bzw. -pate kann jede*r werden, die/der getauft ist und einer der christlichen Kirchen angehört, die in der „Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen“ (ACK) zusammengeschlossen sind. Für die Taufe benötigt der Pate/die Patin eine Patenbescheinigung des für ihn/sie zuständigen Gemeindepfarramts.
Taufpatinnen bzw. -paten begleiten das Patenkind bis zur Konfirmation. Sie haben insbesondere folgende Aufgaben:
- das Patenkind auf seinem Weg begleiten,
- dem Patenkind von der Taufe erzählen,
- mit den Eltern gemeinsam für eine Erziehung im christlichen Glauben sorgen,
- für das Patenkind beten.
Die Familie kann zusätzlich zu den christlichen Taufpat*innen weitere Taufzeug*innen benennen. Manchmal wird hierfür auch der Begriff "Familienpat*innen“ im Unterschied zu "Taufpat*innen“ verwendet. Sie müssen keiner christlichen Kirche angehören. Sie begleiten das Kind ebenso im Auftrag der Eltern. Allerdings gilt für sie nicht die Verpflichtung zur Begleitung des getauften Kindes im Sinne der Erziehung zum christlichen Glauben.
Der Taufspruch ist ein Satz aus der Bibel, der den Täufling ein Leben lang begleiten soll. Nehmen Sie sich Zeit für die Suche! Welches Bibelwort spricht Sie besonders an? Beraten Sie mit der Familie, mit dem Pfarrer/der Pfarrerin, welcher Spruch gut passt. www.taufspruch.de
In manchen Familien gibt es auch eine Taufspruchtradition: Zum Beispiel wird der Taufspruch der Großmutter an neugeborene Kinder weitergegeben. Oder Sie wählen das Bibelwort aus den Herrnhuter Losungen vom Tag der Geburt oder dem Tag der Taufe: www.losungen.de/die-losungen/
Die Taufe findet meist in einem regulären Gemeindegottesdienst statt. Die direkt Beteiligten haben die Möglichkeit, zusammen mit dem Pfarrer/der Pfarrerin einzelne Elemente zu gestalten.
Nach einer Einstimmung auf die Taufe, bei der das Wasser in das Taufbecken gefüllt wird, spricht die versammelte Gemeinde das Glaubensbekenntnis. Am Taufbecken wird der erwachsene Täufling gefragt, ob er sein Leben von nun an als Christ bzw. Chrsitin führen will. Bei der Taufe von Kindern werden stellvertretend für den Täufling die Eltern und Pat*innen gefragt, ob sie das Kind auf den Weg als Christ*in führen und es in diesem Sinne begleiten wollen.
Dreimal gießt der Pfarrer/die Pfarrerin dem Täufling mit der Hand Wasser über den Kopf und spricht die Taufformel: „Ich taufe dich im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“ Anschließend wird der Taufspruch verlesen und die Taufkerze entzündet.
In vielen Gemeinden ist es mittlerweile möglich, dass die Tauffamilie im Anschluss an die Taufhandlung vor dem Altar gesegnet wird. Fragen Sie danach!
Verschiedene Symbole schmücken Taufstein, Taufkerze und Taufurkunde.
Das Kreuz steht für Jesus Christus. Er hat in seinem Leben deutlich gemacht, wie sehr Gott die Menschen liebt. Jesus ist für uns am Kreuz gestorben. Er hat so den Weg zwischen Gott und jedem, der an ihn glaubt, freigemacht. Keine Schuld kann uns von Gott trennen. Auf der Taufkerze bedeutet das Kreuz: Ich gehöre zu Jesus Christus und bin von Gott geliebt.
Wir taufen mit Wasser. Wasserwellen oder Tropfen erinnern an Wassergeschichten der Bibel. Wasser ist lebensnotwendig und gleichzeitig lebensgefährlich. In der Sintflutgeschichte (Die Bibel, 1. Buch Mose, Kapitel 6-8) und der Geschichte von der Rettung am Schilfmeer (2. Buch Mose, Kapitel 13-14) geht das Böse unter und ertrinkt, das Gute wird gerettet. Weit vorn in der Bibel wird von der Sintflut erzählt. Gott entschließt sich, das Böse zu vernichten. Er lässt Noah ein Schiff für seine Familie und die Tiere bauen (die Arche). Sie werden gerettet. Ein Neuanfang für die Erde.
Als das Volk Israel aus Ägypten flieht, kommt es an das Schilfmeer und kann nicht weiter (2. Buch Mose, Kapitel 14). Es wird von der ägyptischen Armee verfolgt. Gott teilt das Meer. Die Israelit*innen fliehen hindurch, während die ägyptischen Streitwagen steckenbleiben und im zurückflutenden Wasser untergehen.
Die Taube begegnet uns bei der Taufe Jesu (Matthäusevangelium, Kapitel 3). Sie ist das Symbol des Heiligen Geistes. Das ist die Kraft Gottes, die in den Menschen Nächstenliebe, Glaube, Freude und Freundlichkeit bewirkt. Bei der Taufe bekommt der Täufling die Hände aufgelegt und es wird dafür gebetet, dass der Heilige Geist den Täufling erfüllt und verändert.
Der Regenbogen steht dafür, dass Gott es mit uns unerschütterlich gut meint. In der Sintflutgeschichte (1. Buch Mose, Kapitel 6-8) entschließt sich Gott, das Böse zu vernichten und mit den Menschen noch einmal neu anzufangen. Am Ende verspricht Gott, das nicht noch einmal zu tun. Als Zeichen für dieses Versprechen setzt er den Regenbogen an den Himmel.