St. Martin Pillingsdorf

Die Kirche stammt wahrscheinlich aus dem 12. Jahrhundert.



Adressdaten


Beschreibung


Die erste greifbare Zeitangabe lautet jedoch 1358, da wird Billigirsdorf als Ort mit einem Pfarrer erwähnt – was bedeutet, dass es eine Kirche besaß. Die nächste für uns erkennbare Zeitangabe ist 1774 / 75. Davon berichtet eine Inschrift über dem Westeingang des Gotteshauses. Der damals entstandene Bau ist aber augenscheinlich unter Nutzung brauchbaren Mauerwerks auf den Fundamenten der alten Kirche errichtet worden. Heute zeigt der Baukörper einen einfachen Rechtecksaal mit einem kleinen Chorhaus anstelle der einst gewiss vorhandenen Apsis. Der Innenraum bietet ein geschlossenes Bild. Unter der durchgehenden, teilweise mit Sternen dekorierten Kassettendecke steht der schmal gehaltene Kanzelaltar, geschmückt mit zwei korinthischen Säulen und luftiger Schnitzerei an ihnen und den Schleierbrettern. Bekrönt wird er von dem Tetragramm, dem vierbuchstabigen Gottesnamen, darunter hält ein Engel ein Schriftband mit den Worten „Gloria in Excelsis“, Ehre sei Gott in der Höhe.(Unter Trailer versteht man die Gitter- oder Geländerstäbe z. B. in Emporenbrüstungen, die aus Holz gedrechselt oder (weil billiger) aus Brettern geschnitten, statt der sonst üblichen Kassetten verwendet werden und den Anblick leichter, luftiger gestalten.) Eingefasst wird er von den beiden Türen, die in die dahinter gelegene Sakristei führen. An sie schließen sich rechts und links je ein Gutsherrenstand an. Weiter, den ganzen Raum umfassend und damit schließend, folgt das Band der Doppelemporen, deren untere, hufeisenförmig gebaut und im Westen mit aus Brettern geschnittenen Traillen die Orgel trägt. Sie zeigt in den „Ohren“ Instrumente (Trompete, Pauke mit Schlegeln), darüber als Bekrönung ein Wappen. Die unterste Ebene bildet das Gestühl, das aus einfachen Bänken mit ornamentalen Wangen besteht. Ihre Rückseite wird von verglasten Ständen eingenommen. Komplettiert wird das Ensemble von einer schlichten Taufe aus Holz, die am Balusterschaft schwungvolle Ornamente, sogenannte Voluten zeigt. Erwähnt sei noch das alte, 1757 datierte Vortragekreuz, dessen Korpus (der Körper des Gekeuzigten) aus einem Brett gesägt ist.

Die Orgel stammt von 1774/75, erbaut wurde sie vielleicht von dem Orgelbauer Gerhard. Sie erhielt 1900 eine neue Disposition und wurde 2oo8 von dem Orgelbauer Schreiber aus Greiz teilrestauriert.

Im Turm hängen zwei Glocken aus Stahl. Sie sind undatiert, stammen aber aus Apolda und wurden 1920 gegossen. Eine Glocke des 12. Jahrhunderts befindet sich im Landesmuseum in Eisenach.

St. Martin
Der im vierten Jahrhundert geborene Martin wurde Soldat und später, nach seiner Bekehrung Einsiedler und schließlich Bischof von Tours. Er gehörte zu den gegen die Verbrennung des Häretikers Priscillian Protestierenden und damit zu den Verteidigern der Gewaltlosigkeit in der frühen Kirche. Sein Tag ist der 11. November, der Tauftag Martin Luthers.