Kirche Krauthausen
Die Kirche gehörte möglicherweise zu einer Wasserburg. Historische Quellen zu dieser Vermutung fehlen allerdings. Es fällt auf, dass der Turm älter als das Langhaus ist. Im Turmuntergeschoss befinden sich rustikale Gewölbe, die heute einen Gemeinderaum beherbergen. Der Bau des Langhauses begann laut Datierung am Türsturz im Jahr 1709 und endete im Jahr 1717.
Adressdaten
- Oberstraße
99819 Krauthausen
Beschreibung
In den letzten Jahren erlebte die Kirche eine Umgestaltung. Der Kanzelaltar aus der Zeit um 1800 wurde entfernt Das schaffte Raum für die Neugestaltung der Fenster nach Entwürfen von Hans-Peter Albrecht aus Madelungen. Die Fenster über dem Altar zeigen die Kreuzigung (Karfreitag) und die Auferstehung (Ostern), die beiden an der Nordseite erzählen von Pfingsten und von Weihnachten.
Der Taufstein ist eine Neuanfertigung nach der alten Vorlage. Ihm ist das Tauffenster an der Südwand zugeordnet. Restaurierte Brüstungsbilder an der Empore zeigen Mose, Johannes den Täufer und die Evangelisten neben Bibelversen. Eine Grabplatte erinnert an einen Ritter von Nesselrodt.
Die Inschrift im Türsturz über dem Südportal nennt das Bau-Datum und einen Vers des Predigers Salomo: „Bewahre deinen fus, wenn du zum hause gottes gehest, und komm daß du hörest. Pred. Salm: am 4: anno 1709“. Der Prediger Salomo rief dazu auf, sich würdig zu verhalten, wenn man Gott in seinem Haus begegnen will. Der Kirchgang wird so zu einem eigenen, sinnlichen Ereignis. Man spürt die Sonntagskleidung, hört die Glocken, sieht die anderen, die auch den Weg zum Gottesdienst finden. War der Kirchgang einst eine soziale Pflicht, entscheidet heute jeder selbst, ob er den Weg zur Kirche gehen möchte. Diese Freiheit erlaubt es den Gläubigen, den Kirchweg so bewusst zu gehen, wie es uns der Prediger Salomo nahelegt. Auf dem Weg kann man sich auf den Gottesdienst einstellen und wie auf einer kleinen Pilgerreise Kraft für den Alltag schöpfen, um zu sich und zu Gott zu finden.